In der Nacht auf den 2. Juni 2024 wird sich erstmals nach über 25 Jahren ein Krankentransportwagen (KTW) bei der Integrierten Leitstelle Würzburg über Funk zum Dienst melden. Mit der Einführung eines Krankentransportwagens im Nachtdienst will der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg vor allem die Besatzungen von Rettungswagen entlasten.
„Wenn der neue Krankenwagen in den Nachtstunden die zeitlich nicht so dringlichen Einsätze übernimmt, erhöhen wir die Verfügbarkeit unserer Rettungswagen für echte Notfälle. Schwerverletzte und -erkrankte werden davon profitieren, wenn die Rettungskräfte schneller vor Ort sind“, begründet Christine Haupt-Kreutzer, Vorsitzende des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) die Entscheidung.
Die Finanzierung eines zusätzlichen KTW hatten die Krankenkassen als Kostenträger des Rettungsdienstes nach Mitteilung des Geschäftsleiters des ZRF abgelehnt. „Uns blieb also nichts Anderes übrig, als mit Zustimmung der Krankenkassen eine Tagschicht zu streichen und mit den Stunden eine Nachtschicht einzuführen“, erläutert Paul Justice, Geschäftsleiter des Zweckverbandes die Hintergründe. Volle Unterstützung habe er dabei von allen Rettungsdiensten, der Integrierten Leitstelle sowie vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, Dr. Andreas Klinger, erhalten.
Das Würzburger Bayerische Rote Kreuz (BRK), die Malteser und die Johanniter wollen sich die Nachtschichten künftig untereinander aufteilen. Der Einsatzbereich des Nachtkrankenwagens ist groß und umfasst neben Stadt und Landkreis Würzburg auch die Landkreise Kitzingen und Main-Spessart. „Gerade in den Landkreisen ist es wichtig, die dort einzeln stationierten Rettungswagen für Notfälle freizuhalten und möglichst nicht mit Krankentransporten zu belegen“, erläutert Paul Justice die gemeinsame Strategie.
Manuel Schmitt, stellvertretender Leiter Rettungsdienst bei den Maltesern, ist sich sicher, dass der neue Krankenwagen regelmäßig die Nacht durchfahren wird. „Unsere Rettungswagen werden immer häufiger zu Einsätzen gerufen, bei denen der einfacher ausgestattete Krankenwagen ausreichend wäre“.
Uwe Kinstle, Regionalvorstand der Johanniter und Stefan Dietz, stellvertretender Geschäftsführer des BRK, hoffen auch auf einen positiven Aspekt im Hinblick auf den regionalen Fachkräftemangel im Rettungsdienst. „Notfallsanitäter sind inzwischen auch bei uns in Unterfranken Mangelware. Die sehr gut ausgebildeten Kollegen wollen und sollen möglichst nur in der Notfallrettung eingesetzt werden“.