Unterfranken. Zum Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit am 10.2. weisen die Malteser Unterfranken auf die besonderen Herausforderungen für Familien hin, in denen ein Kind lebensverkürzt erkrankt ist. Psychosoziale Hilfe, praktische Unterstützung, Therapien oder einfache Momente der Entspannung fallen für viele Eltern und Kinder weg. Zudem sind die Familien nicht in der ersten Priorität der Corona-Impfungen vorgesehen. „Die Angst, dass das schwer erkrankte Kind zusätzlich mit Corona infiziert wird, führt bei allen Familien zu extremen Einschränkungen. Die Eltern sind permanent in Hab-Acht-Stellung, denn auch die gesunden Geschwisterkinder können Covid-19 mit nach Hause bringen“, sagt Elke Schellenberger, Leiterin des Malteser Kinderpalliativteams Unterfranken, das seit 2017 lebensverkürzt erkrankte Kinder und Jugendliche und deren Familien in der ganzen Diözese Würzburg palliativmedizinisch und -pflegerisch unterstützt. „Den betroffenen Familien muss sehr schnell das Angebot zur Impfung gemacht werden“, findet die Kinder- und Jugendärztin.
Auch die ehrenamtliche Malteser Kinder- und Jugendhospizarbeit, seit jeher von der Begegnung der Ehrenamtlichen mit den Familien und den Kindern geprägt ist, ist natürlich von den Einschränkungen betroffen. Die Ehrenamtlichen wie auch die betroffenen Familien wünschen sich Normalität herbei (siehe Interview mit der Kinderhospizhelferin Anita Quitschau). „Wir hoffen sehr, dass bald wieder Begleitungen möglich sein werden wie wir sie kennen“, sagt Georg Bischof, Diözesanreferent für die Malteser Kinderhospizarbeit. Daher können sich betroffene Familien auch jetzt schon an die Malteser wenden, wenn sie diese Unterstützung brauchen und nutzen möchten: hospiz-wue@malteser.org Telefon: 0931/4505-227 „Auch am Telefon lässt sich ja schon vieles besprechen“, weiß der Malteser aus langjähriger Erfahrung.
Hintergrund:
Der bundesweite „Tag der Kinderhospizarbeit“ macht jeweils am 10. Februar (erstmalig im Jahre 2006) auf die Situation von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzender Erkrankung und deren Familien aufmerksam. Der Tag soll die Inhalte der Kinderhospizarbeit und ihre Angebote bekannter machen, Menschen für ehrenamtliches Engagement gewinnen, ideelle und finanzielle Unterstützer finden und vor allem das Thema "Tod und Sterben von Kindern" enttabuisieren
Seit 2013 sind die Malteser in Unterfranken in der Kinder- und Jugendhospizarbeit aktiv. Insgesamt haben sie seitdem weit über 100 ehrenamtliche Hospizhelferinnen und -helfer in der Kinder- und Jugendhospizarbeit fortgebildet. Sie sind in ganz Unterfranken im Einsatz in Familien mit schwerstkranken und sterbenden Kindern, aber auch in der Trauerarbeit für Kinder, die einen nahestehenden Menschen verloren haben.
Das Malteser Kinderpalliativteam Unterfranken gibt es seit 2017. Derzeit betreut das Team aus Kinderärzten und Pflegekräften fast 50 lebenszeitverkürzend erkrankte Kinder und Jugendlichen und deren Familien. Jedes Jahr sterben etwa 50 Kinder und Jugendliche in Unterfranken an einer unheilbaren Krankheit. Wenn sich bei diesen jungen Menschen das Lebensende abzeichnet, wird es für viele Familien immer wichtiger, die verbleibende Zeit gemeinsam zu Hause verbringen zu können und nicht im Krankenhaus sein zu müssen - getrennt von einander, von Freunden, vom gewohnten Umfeld, der liebgewonnenen Umgebung. Aber das gelingt nur mit adäquater Unterstützung, insbesondere auch medizinischer und pflegerischer Hilfe durch das Malteser Kinderpalliativteam Unterfranken.