Seit dem 19. Juli sind Malteser Fernmelder mit ihrem großen Einsatzleitwagen im Einsatz im Hochwassergebiet bei Ahrweiler. „Unser Auftrag ist es, die Einsatzleitung des so genannten ‚Zentrums für seelische Gesundheit‘ zu unterstützen“, erklärt Uwe Kohlmann, stellvertretender Fernmeldezugführer. In diesem Zen-trum werden die Einsatzkräfte koordiniert, die speziell für die „psychosoziale Notfallversorgung“ (PSNV) ausgebildet sind und sich nach belastenden Einsätzen und Ereignissen sowohl um Einsatzkräfte als auch um Betroffene kümmern. „Morgens registrieren wir die Seelsorgerinnen und Seelsorger und informieren sie über ihr zugeteiltes Einsatzgebiet“, beschreibt Kohlmann die tägliche Routine. Das war bei 100 bis 140 PSNV-Kräften, die im Hochwassergebiet unterwegs waren, eine ziemliche Mammutaufgabe. Tagsüber sei man dann die Einsatzleitzentrale und damit Ansprechpartner für die Einsatzkräfte gewesen, die in den zerstörten Dörfern und anderen Einsatzorten unterwegs waren, um das Gespräch zu suchen und den Menschen seelsorgerliche Hilfe anzubieten. Kohlmann selber und seine ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vom Fernmeldezug waren nur einmal im eigentlichen Einsatzgebiet. „Das war schon ziemlich heftig, die verheerenden Zustände dort zu sehen“, erzählt der erfahrene Malteser, der schon sehr viele große Einsätze in dieser Funktion erlebt hat – geplante wie die jährlichen Summer-Breeze-Festivals in Dinkelsbühl und ungeplante wie das Loveparadeunglück in Duisburg 2010 oder die Hochwasser in Niederbayern 2013 und 2016. Abgesehen von dem kurzen Eindruck waren die Fernmelder ausschließlich in der Einsatzzentrale am Nürburgring, weit weg vom Katastrophengebiet. Dennoch ist Uwe Kohlmann überzeugt: „Wir tragen mit unserer technischen und logistischen Arbeit unser Stück dazu bei, dass das Ganze funktioniert“, sagt der Ehrenamtliche. Dies hat auch der Präsident des Malteser Hilfsdienst e.V. Georg Khevenhüller und sein Stellvertreter Albrecht Prinz von Croy mit ihrem Besuch im PSNV-Zentrum gewürdigt. „Die Helferinnen und Helfer waren begeistert von dem Besuch, weil sich beide auch für jeden Zeit genommen haben und sich über den Einsatz detailliert informiert haben“, erinnert sich der Fernmelder. Da sei echte Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements spürbar gewesen.
Der Fernmelde-Einsatz im Rahmen des Katastrophenfalls ist am kommenden Samstag beendet. Dann werden 17 unterfränkische Malteser (14 aus Würzburg und drei aus Abersfeld im Landkreis Schweinfurt) vor Ort gewesen sein. Ab Sonntag soll alles in die „vorhandenen normalen Strukturen der Krisenintervention und Notfallseelsorge übergehen“, so Kohlmann. Denn die Menschen in Rheinland-Pfalz werden, gerade wenn die erste konkreten Aufräumarbeiten erledigt sind, seelisch noch lange an den Folgen des Hochwassers zu leiden haben. Da sind sich alle Beteiligten sicher.