30 Jahre Malteser Hospizarbeit in Stadt und Landkreis Schweinfurt: „Menschlichkeit ist nicht zu verordnen“

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 30jährigen Bestehen der Malteser Hospizarbeit wurden auch einige verdiente Hospizhelferinnen geehrt, die sich bereits über Jahrzehnte zuverlässig und mit großem Engagement in die Begleitung von Sterbenden und Trauernden einsetzen: Gabriele Köckert, Irene Krenzer, Elisabeth Vogt (alle: Verdienstplakette in Bronze für besondere Verdienste um den Malteserauftrag), Beate Kiesel, Hildegard Kühlmann (beide: Verdienstplakette in Silber)

Schweinfurt. Die Malteser Schweinfurt haben das 30jährige Bestehen ihrer Hospizarbeit mit Festgottesdienst und anschließendem Empfang in der „Casa Vielfalt“ St. Anton mit zahlreichen Gästen gefeiert. Die stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann und Oberbürgermeister Sebastian Remelé betonten die Unverzichtbarkeit der Hospizarbeit für die Gesellschaft: „Der Staat kann Menschlichkeit nicht verordnen.“

„In den 90er Jahren war der Umgang mit Sterbenden oft unwürdig, Krankenhauspersonal hilflos und überfordert, auch ich“, erzählt Norbert Wahler, seit 1968 Malteser und Hospizhelfer der ersten Stunde. Daher stieß Diözesanoberin Martina Mirus bei dem gelernten Krankenpfleger mit der Hospizidee auf offene Ohren. Der Stadt- und Kreisbeauftragte Dr. Martin Mandewirth, damals noch ohne Führungsaufgabe, hatte allerdings große Zweifel, ob „dieser Dienst was für den blaulichtgeprägten Malteser Hilfsdienst ist“. Glücklicherweise habe er nicht Recht behalten: Seit 1993 fanden 14 Vorbereitungskurse statt mit über 160 Teilnehmenden. Die derzeit 60 Aktiven haben 2022 knapp 2200 Stunden bei 223 Trauer- und Sterbebegleitungen geleistet. „Eine echte Erfolgsgeschichte“, sagte Mandewirth stolz und dankte seinem Vorgänger im Amt, Norbert Wahler, sowie Martina Mirus, „Mutter und Motor“ der Malteser Hospizarbeit, für ihren unermüdlichen Einsatz. Mirus blickte ebenfalls voller Stolz zurück, doch auch sorgenvoll auf neuere Entwicklungen wie die Zulassung des assistierten Suizids oder die zunehmende Bürokratisierung ehrenamtlichen Engagements. „Mit euch ist mir aber nicht bange, wir packen unseren Auftrag selbstbewusst an und gehen ins nächste Jahrzehnt“, rief sie den zahlreich anwesenden Hospizhelferinnen und -helfern zu, darunter Stefanie Lauth aus Löffelsterz, seit fünf Jahren Hospizhelferin. Sie hat 2021 eine tiergestützte Trauergruppe für Kinder und Jugendliche mit aufgebaut, denn „während der Corona-Pandemie gab es viele Anfragen von Familien, die mit ihrer Trauer allein waren“, so Lauth, die für diese Aufgabe noch die Aufbaumodule „Trauer“ und „Kinder- und Jugendhospizarbeit“ bei den Maltesern absolviert hat. Derzeit sind bis zu 10 Kinder zwischen acht und zehn Jahren bei den Treffen dabei.